Wasser hat keine Balken

In der Ausbildung zum Sportbootführerschein lernt man nicht das Bootfahren, denn dafür ist die Zeit zu knapp. Die Bootsschule zielt in erster Linie auf den Erwerb des Führerscheins ab. Bei den ersten Manövern am Ruder bekommt der Bootsneuling lediglich ein vages Gefühl, eine gewisse Vorstellung und erlangt ein Grundvermögen für die Prüfung – mehr nicht. Anders gesagt: Mit dem Führerschein darf man anschließend ohne Aufsicht weiterüben …

So können wir natürlich durch Selbsterfahrung hinzulernen. Aber das dauert. Und manchmal – leider – gibt es neben den schönen auch die schmerzlichen Erfahrungen. Vielleicht entsteht sogar ein Schaden, weil wir eine Situation falsch eingeschätzt haben. Diese verpatzten Manöver müssen hinterfragt werden: Was hat dazu geführt?

Es geht letztlich um Kräfte und Drehmomente, um Impulse und Trägheit, um Kinetik. Ständig greifen Kräfte am Boot an: aus dem Motor, aus Wind, Strom und anderem. Und es gibt so gut wie keine Reibung, wie etwa zwischen dem Autoreifen und der Straße. Das Boot treibt, wo das Auto steht – Wasser hat eben keine Balken.

Kontrolle über das Boot hat nur jemand, der versteht, welche Kräfte und Drehmomente am Fahrzeug angreifen und das Verhalten des Bootes bewirken.
Nur wer voraussehen kann, wie sich das Boot der Wahrscheinlichkeit nach gleich verhalten wird, und weiß, was deswegen zu tun ist, kann soweit gelassen bleiben.

Diese Gelassenheit versuche ich in meinen Skippertrainings zu vermitteln, sozusagen als Fortbildungsmaßnahme. Ich erkläre den Einsteigern und angehenden Skippern anschaulich das Bootsverhalten und gehe dabei auf individuelle Voraussetzungen und Bedürfnisse ein.

Meine Trainings können alle Selbsterfahrungen nicht ersetzen. Sie sollen aber helfen, die Zeit hierfür abzukürzen und besser vorbereitet auf den eigenen Törn zu gehen.

Kommentare sind geschlossen.